BRAFTOVI® ist ein hoch-selektiver, ATP-kompetitiver, niedermolekularer Inhibitor der RAF-Kinase. Die halb-maximale inhibitorische Konzentration (IC50) von BRAFTOVI® gegen BRAFV600E-, BRAF- und CRAF-Enzyme wurde mit 0,35 nM, 0,47 nM bzw. 0,30 nM bestimmt. Die Dissoziations-Halbwertszeit von BRAFTOVI® betrug > 30 Stunden und führte zu einer verlängerten pERK-Hemmung. BRAFTOVI® unterdrückt den RAF/MEK/ERK-Signalweg in Tumorzellen, die verschiedene Mutationsformen der BRAF-Kinase (V600E, D und K) exprimieren. BRAFTOVI® hemmt in vitro und in vivo spezifisch das Wachstum von Melanomzellen mit BRAFV600E, BRAFV600D und BRAFV600K Mutation. BRAFTOVI® unterdrückt nicht den RAF/MEK/ERK-Signalweg in Zellen, die den BRAF-Wildtyp exprimieren.1
BRAFTOVI® und der MEK-Inhibitor MEKTOVI® hemmen beide den MAP-Kinase-Signalweg, was zu einer höheren Antitumor-Aktivität führt. Darüber hinaus verhindert die Kombination BRAFTOVI® plus MEKTOVI® in vivo bei humanen Melanom-Xenografts mit BRAFV600E-Mutation die Entwicklung einer Resistenz. MEKTOVI® erhöht zusammen mit BRAFTOVI® gegenüber der BRAF-Inhibitor-Monotherapie die Wirksamkeit bei adäquater Verträglichkeit.2,3
Mitogen-aktivierte Proteinkinasen(MAPK)-Signalwege sind Schlüsselkomponenten einer Reihe essenzieller Signaltransduktionswege, die Prozesse wie Zellproliferation, Zelldifferenzierung sowie Zelltod regulieren, und umfassen mindestens drei in Serie geschaltete Proteinkinasen.4 Hierzu zählt der RAS-RAF-MEK-ERK-Signalweg, dessen Aktivierung über spezifische extrazelluläre Stimuli erfolgt.4,5 Der RAS-RAF-MEK-ERK-Signalweg spielt in vielen onkologischen Prozessen und unter anderem auch beim fortgeschrittenen NSCLC eine zentrale Rolle.5,6
Alterationen im BRAF-Gen sind in etwa 7–8% der soliden Tumoren nachgewiesen, vorwiegend bei Schilddrüsenkrebs, Melanom, kolorektalem Karzinom, Ovarialkarzinom und NSCLC.7 Beim NSCLC machen BRAF-Mutationen etwa 3–5% aller Fälle aus und etwa die Hälfte dieser Mutationen sind aktivierende Mutationen, bei denen eine Substitution der Aminosäure Valin (V) durch Glutamat (E) am Kodon 600 (V600E) erfolgt.6 Diese Mutation führt zu einer dauerhaften Aktivierung des RAS-RAF-MEK-ERK-Signalwegs, unabhängig von der Bindung extrazellulärer Liganden, wodurch es zu einem unkontrollierten Tumorwachstum kommt.7
BRAFTOVI® (Encorafenib) ist ein hoch-selektiver, ATP-kompetitiver RAF-Kinase-Inhibitor mit einer IC50 von 0,35 nM für BRAFV600E. Dank einer 15-mal längeren Dissoziations-Halbwertszeit von über 30 Stunden bietet BRAFTOVI® im Vergleich zu anderen zugelassenen BRAF-Inhibitoren eine verlängerte Hemmung des pERK und unterdrückt den RAF/MEK/ERK-Signalweg effektiv in Tumorzellen mit BRAF-Mutationen (V600E, D und K).1,5,a
MEKTOVI® hat eine 5-mal kürzere Eliminationshalbwertszeit innerhalb der anderen zugelassenen MEK-Inhibitoren (Binimetinib: 8,7h; Cobimetinib: 44h; Trametinib: 90h).5 Dank dieser kurzen Halbwertszeit, kann Binimetinib (MEKTOVI®) dazu beitragen, die Toxizität nach einer Dosisunterbrechung schneller zu beseitigen und die Wirksamkeit der Kombination weiter zu steigern.2
Die gleichzeitige Hemmung von zwei Kinasen des MAPK-Signalwegs durch BRAFTOVI® + MEKTOVI® zeigte in klinischen Studien eine gute Wirksamkeit bei gut handhabbarer Verträglichkeit. *,1,6,8-10
* Zu den häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen unter BRAFTOVI®+MEKTOVI® (≥20%, NSCLC) zählten: Übelkeit (Grad 1/2: 47%, Grad ≥3: 3%), Durchfall (Grad 1/2: 39%; Grad ≥3: 4%), Fatigue (Grad 1/2: 30%; Grad ≥3: 2%) und Erbrechen (Grad1/2: 28%; Grad ≥3: 1%). Nur jeweils zwei Patienten brachen die Therapie aufgrund von Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen ab.1,3,6,8
a Es kann keine direkte Verbindung zwischen den pharmakologischen Eigenschaften der Moleküle bzw. in-vitro Daten und ihrer klinischen Wirksamkeit und Sicherheit hergestellt werden.
b Basierend auf in-vitro-Daten aus Melanom-Zelllinien.
c Die Dissoziations-Halbwertszeit ist die Zeit, in der die Hälfte der Inhibitor-Moleküle von den BRAF-Proteinen dissoziieren.
d Die Eliminationshalbwertszeit gibt die Zeitspanne an, in der die Plasmakonzentration um die Hälfte abnimmt.
e BRAFTOVI® in Kombination mit MEKTOVI® verbessert die Toxizität einer BRAFTOVI®-Monotherapie und ermöglicht höhere Dosen von BRAFTOVI® (Melanom).9
ATP, Adenosintriphosphat; BRAF, v-Raf murine sarcoma viral oncogene homolog B; IC50,-maximale inhibitorische Konzentration; MAPK, Mitogen-aktivierte Proteinkinase; MEK, Mitogen-aktivierte Proteinkinase-Kinase; MoA, mode of action; NSCLC, nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom; PK/PD Pharmokokinetik/Pharmakodynamik; pERK, phosphorylated extracellular signal-regulated kinase; RAS, Ratten-Sarkoma Protoonkogen G-Protein; RAF, Ratten -Fibrosarkom-Proteinkinase
1 Fachinformation BRAFTOVI®, Pierre Fabre Médicament, https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/braftovi
2 Koelblinger P, et al. Curr Opin Oncol 2018;30(2):125–133
3 Fachinformation MEKTOVI®, Pierre Fabre Médicament, https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/mektovi
4 Trojaniello C et al. Encorafenib in combination with binimetinib for unresectable metastatic melanoma with BRAF mutation. Expert Rev Clin Pharmacol 2019;12(3):259–266.
5 Heinzerling L et al. Tolerability of BRAF/MEK inhibitor combinations: adverse event evaluation and management. ESMO Open 2019;4(3):e000491.
6 Riely GJ, et al. J Clin Oncol 2023;41(21):3700–3711.
7 Tsamis I, et al. Clin Transl Oncol. 2023;25(1):10-20.
8 Schadendorf D, et al. Eur J Cancer 2024;204:114073.
9 Dummer R, et al. Lancet Oncol 2018;19(5):603–615.
10 Ascierto PA, et al. Eur J Cancer 2020;126:33–44.
DE-BRH-09-23-2300005